Möchte man mal im Dezember draussen grillieren, ist heute ein idealer Tag ♥

Möchte man mal im Dezember draussen grillieren, ist heute ein idealer Tag ♥


Liebe Einmacher:innen & Retter:innen

Eine etwas verrückte Aussage gestern vom SRF Meteo Herrn;
‚Möchte man mal im Dezember draussen grillieren, ist heute ein idealer Tag.‘ Aber es ist ja auch kein Wunder, heute wird es ebenfalls mehr als 12 Grad warm und das mitten im Winter.

Ich würde mal sagen, ein super crazy Jahr neigt sich dem Ende zu und ein noch verrückteres zum Schluss hin. Das Wetter macht es ja regelrecht vor. Und ich meine das mit dem crazy nicht nur Pandemie bedingt, sondern auch auf menschlicher Ebene. Es ist so viel zum Vorschein gekommen und obwohl ich das Privileg habe, mich nur mit einer gewissen Sorte von Menschen auseinander setzen zu müssen, ist auch da vieles ans Tageslicht geflutscht, was bis anhin nur versteckt am schlummern war. Dieses Verständnis hilft mir aber, mich neu zu orientieren, um irgendwie weiter zu machen. Denn unser Leben ist doch sehr paradox und mega abstrakt geworden und das verrückte daran, wir haben uns einfach daran gewöhnt.

Aber beim weiter machen hapert es grad ein wenig bei mir und das schon etwas länger. Wenn ich das so realisiere, welchen Weg wir als Menschen weltweit am einschlagen sind, dann ist das nicht einfach zu verstehen und ich möchte da nicht willenlos mitmachen. Und zum Schluss des Jahres, die Kröhnung sozusagen, geht es jetzt nochmals eine Stufe krasser weiter. Ob wir dies nun wollen oder nicht, aber wir werden wohl oder übel bald gezwungen sein, ein paar Dinge zu ändern.

Zum Glück ist mal Weihnachten vorbei. Das ist ja jedes Jahr ein erneuter Krampf gegen diesen gesellschaftlichen Druck, auf Knopfdruck eine perfekte Familie zu sein. Aber zeitgemäss und etwas krankheitsbedingt, ging dies dieses Jahr etwas an mir vorbei und da bin ich nicht ganz unglücklich darüber.

Aber es sind auch schöne Dinge passiert, ich habe Nachrichten bekommen, die mir einen kleinen Startschub verleihen. Ich habe auch viel gelesen und zudem meiner Mama einen Brief zu Weihnachten geschrieben. Er ist eigentlich sehr persönlich, aber ich möchte meine Worte an sie mit dir teilen und dir damit einen wohlwollenden Start ins 22ig wünschen ♥

24. Dezember 2021

Liebe Mama
Ich wünsche dir ganz schöne Weihnachten.
Ich weiss, es ist wie ein ganz normaler Tag, wie jeder andere für dich. Aber was ist schon normal?
Für mich ist es, wenn ich ehrlich bin, eine eher verkrampfte und traurige Zeit. Bis vor der Pandemie und auch letztes Jahr, habe ich mich jeweils abgelenkt und wir machten eine Party für Menschen die sich auch ablenken lassen wollten, um so dem Schmerz etwas zu entkommen. So jedoch nicht dieses Jahr.
Wir planten für morgen den Event, haben aber schon länger alles abgesagt, da die Situation gerade sehr heikel ist. Ich glaube bei mir kracht im Moment ein wenig die Welt zusammen, da ich mich auch mit anderen Themen am umorientieren bin und mein Körper an der Notbremse zieht. Auch die Jungs sind gerade krank und mit vielem anderem am kämpfen. Darum wird morgen Abend eher ruhig werden oder gar alles ausfallen.

Es war ein verrücktes Jahr das 21ig mit Auf‘s und vielen Ab‘s. Die Welt geht deswegen nicht unter, aber für mich ist sie an einem Wendepunkt angelangt. Dies zu realisieren und einzugestehen ist nicht immer einfach und beschäftigt mich sehr. Obwohl sich das nicht angenehm anfühlt, bin ich davon überzeugt, dass der Prozess wichtig ist.
Ich weiss, das hört sich vielleicht alles etwas abgehoben und unverständlich an, aber ich kann nicht anders.
Ich möchte dir einfach ein paar Zeilen schreiben, da ich dich gern habe und ich dich an meinem Leben teilhaben lassen möchte. Es ist nichts weltbewegendes, aber für mich ist es die Welt. Es tut gut zu schreiben, sich nochmals zu hinterfragen und sich einem vertrauten Menschen mitzuteilen. Wieder einmal mit Bleistift und Papier.

Weisst du, wir Menschen müssen uns verändern, du siehst ja wo wir im Moment gelandet sind. Ich muss mir bewusst werden, dass ich andere Menschen nicht ändern kann. Ich kann nur mich ändern und da bin ich am arbeiten. Uns hier in der Schweiz geht es so extrem gut, wir haben jederzeit und immer alles und das sollten wir nutzen, denn es wird nicht mehr immer jederzeit und alles geben.
Ja ich weiss, es sind düstere Aussichten, aber ich sehe es vorwiegend optimistisch. Denn ohne das sich etwas verändert, verändert sich nichts. Und das ist nicht immer einfach und kann auch weh tun.

Deine Schwester Heidi, dein Bruder Urs, Rosi sind nicht mehr da. Natürlich sehr sehr traurig, aber es gibt Platz für neues und etwas weniger Leid muss ertragen werden. Das gleiche ist bei Nera. Sie hat Platz gemacht und uns Luana geschenkt. Weisst du, über den Tod spricht man in unserer Gesellschaft nicht, obwohl alle irgendwann betroffen sind. Aber danach geht es weiter, einfach etwas anders. Und wir haben jetzt die Zeit dies zu beeinflussen. Danach ist es dann so wie es ist. Einige sagen Himmel, andere Hölle. Denke dies hat mit dem Glauben und der Religion zu tun. Ich halte mir dies auch immer vor Augen und es ist manchmal ziemlich schwierig das Positive zu sehen. Aber es geht meiner Meinung genau um das. Um das Positive, um so wenig wie möglich Leid irgendetwas zuzuführen. Direkt oder indirekt. Nur weil wir etwas nicht wissen, zählt schummeln nicht.

Etwas Positives, welches ich nun jeden Tag freudig erhalte, ist dein Anruf am Morgen. Es gibt mir ein Zeichen von dir und das tut gut. Auch wenn wir nicht sprechen, ist es wahrscheinlich noch purer als wenn wir Worte benutzen würden ♥

Also liebe Mama, ich hab dich Lieb und hoffe du gibst dir acht, damit du noch etwas länger unter uns weilst ♥
In Liebe
Gabriela

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