Konservieren gegen die Lebensmittelverschwendung

Konservieren gegen die Lebensmittelverschwendung

Pro Person und Tag werden im Durchschnitt 320 Gramm einwandfreie Lebensmittel in der Schweiz zu Abfall. Insgesamt sind das 2.3 Mio. Tonnen pro Jahr. 63% der Frischgemüse-Ernte, 61% der Kartoffeln, 56% des Brotes werden zu vermeidbaren Abfällen. Gemüseanschnitte, Schalen oder Möhrengrün sind hier noch nicht mitgerechnet. Warum so viel Verschwendung? Lebensmittelverluste entstehen zu 13% in der Landwirtschaft, zu 30% im Handel und in der Verarbeitung und als Food Waste zu 45% in Haushalten (www.foodwaste.ch).

In Landwirtschaft und Verarbeitung: Dabei handelt es sich oft um Überproduktionen. Saisonale Spitzen, z.B. die überdurchschnittliche Apfelernte in diesem Sommer können nicht vollständig verarbeitet werden. Unförmiges, krumm gewachsenes Gemüse und Obst wird vom Handel nicht akzeptiert. Mechanisches Ernten lässt zu viel Obst und Gemüse im Boden zurück und beschädigt oft einen Teil der Ernte. Im Haushalt: Zu viel gekocht, geschöpft oder eingekauft, führt zu vermeidbaren Abfällen.

Saisonale Spitzen, aussortiertes Gemüse und Obst, sowie Verschwendung im Haushalt. Hier setzt das Konservieren an. Im Durchschnitt können wir die Haltbarkeit mit einfachen Lager- oder Konservierungsmethoden zwischen 4 Wochen und 12 Monaten erhöhen und dadurch den Food Waste markant reduzieren:

– Konservieren im Haushalt oder in lokalen Slow Food Produktionen greift auf regional produziertes Obst und Gemüse zurück. Dadurch wird eine regionale Landwirtschaft gestärkt und unnötige Importe vermieden.

– Häusliche Konservierungsmethoden ergeben gesundes und schmackhaftes und vor allem abwechslungsreiches Essen.

– Es schont den Geldbeutel.

 

Initiativen wie unsere Einmachbibliothek verstehen sich als regionale Versorgergemeinschaften. Wir kümmern uns gemeinsam darum, dass unsere Mitglieder gesunde und wohlschmeckende Lebensmittel verarbeiten und geniessen.

Ein Szenario zum Mitdenken und Mitdiskutieren: Ein Vier-Personen-Haushalt konsumiert pro Monat ca. 500 g Marmelade und greift für verschiedene Gerichte auf ca. 400 g Eingemachtes – Fermente, Curries, Kompotte, Antipasti pro Woche zurück. Dies ergibt einen Konsum von insgesamt ca. 26 kg Eingemachten pro Jahr, also in etwa eine Kompensation von 50% des Durchschnittswerts für den Food Waste eines vier-köpfigen Haushalts.

Einige Konservierungsmethoden gegen Lebensmittelverluste:

– Fermentieren: Einfache Fermentierungsmethoden im Glas machen aus Gemüseüberschüssen wohlschmeckende, probiotische Köstlichkeiten, die bis zu drei Monate länger als im frischen Zustand haltbar sind.

– Gemüsepaste: Konservieren mit Salz ergibt die Grundlage für eine wohlschmeckende Suppe, die jeden Bouillonwürfel ersetzt.

– Dörren macht Obst und Gemüse haltbar, z.B. als gesunden Snack zwischendurch oder als Grundlage von Suppen und Eintöpfen.

– Kompotte, Marmeladen, Chutneys, Currys, Pickles oder Antipasti sind Köstlichkeiten im Einmachglas, die viele Gerichte bereichern.

 

Autor dieses Beitrags: Melanie Paschke, MP

Share this Post