Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten trägt sehr viel zum Umweltschutz bei

Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten trägt sehr viel zum Umweltschutz bei

Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten in der Schweiz kann sehr viel zum Umweltschutz beitragen, zeigt eine Studie des Agroscope: Hülsenfrüchte statt Fleischkonsum und weniger Food Waste.

Landwirtschaftliche, konventionelle Produktion trägt einen sehr grossen Teil bei zu den Emissionen der Treibhausgase, zur Übernutzung der natürlichen Ressourcen (mineralische Dünger wie Phosphate und Nitrate), dem hohen Grundwasserverbrauch, der Abnahme der Bodenfruchtbarkeit und dem Verlust der Biodiversität. Können wir diese immense Umweltwirkungen durch eine ressourcen- und umweltschonende Ernährung vermindern? Ja, sagt eine Studie vom Agroscope. Zimmermann, Nemecek und Waldvogel (2017) haben modelliert, was unsere Ernährungsgewohnheiten auslösen könnten: Wenn wir uns an die Empfehlungen der Lebensmittelpyramide halten würden (= täglich 5 Portionen Obst und Gemüse, 3 Portionen Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und 3-4 Portionen Eiweiss aus Milchprodukten, Tofu, Eiern, sowie zusätzlich Nüsse und pflanzliche Öle), sinken praktisch alle Umweltwirkungen[1] auf 50% vom heutigen Wert. Vermeiden wir zusätzlich konsequent Food Waste so sinken die Umweltwirkung auf 39% vom heutigen Wert. Mit dieser Umstellung unser Ernährungsgewohnheiten könnten wir unsere Lebensmittel zu 80% aus regionaler Landwirtschaft beziehen (im Vergleich zu heute: 61% Selbstversorgergrad durch die Landwirtschaft in der Schweiz). Ein grosser Teil der die Umwelt belastenden Importe fiele damit weg.

Was müsste unsere Landwirtschaft produzieren und was müssten wir essen? Der Verzehr von Obst- und Gemüse würde in etwas gleichbleiben, wobei durch konsequente Vermeidung von 63% Food Waste bei diesen Lebensmitteln (foodwaste.ch), die Importe insgesamt auf etwa ein Drittel reduziert werden könnten. Es gäbe kleinere Tierbestände in der Landwirtschaft, insbesondere jene der Schweine, des Mastgeflügels, der Mutterkühe und der Grossviehmast würden zurückgeben, da der Fleischkonsum um –70% sinken würde. Der Verzehr von Milchprodukten läge auf dem gleichen Stand wie heute, wobei aber weniger Käse und mehr Sauermilch, Quark etc. verzehrt würden. Die Milchproduktion fände durch Weidewirtschaft und Grasfütterung statt und nicht mit Soja und anderen Futtermittelimporten. Der Getreide-, Kartoffel- und Hülsenfrüchteverzehr stiege um +35%, wobei Speisegerste oder Haferflocken gegenüber Backmehl, welches die Umwelt mehr belastet, bevorzugt würden. Der Verzehr an energiereichen pflanzlichen Ölen oder Nüssen stiege um +50%.  Alkohol- und Schokoladenkonsum müssten abnehmen, letzterer insbesondere wegen der hohen Umweltbelastung, die Kakaobohnen aufzeigen.

[1] Umweltwirkungen auf landwirtschaftlicher Produktionsebene, die im aggregierten Indikator berücksichtigt wurden, waren Treibhauspotenzial 100 Jahre IPCC 2013, Energiebedarf (nicht erneuerbar), Eutrophierungs-Potenzial aquatisch (Nitrat und Phosphat), Versauerung terrestrisch, Ökotoxizität aquatisch, Verbrauch von Süsswasser, Ressourcenbedarf Phosphor und Kalium, Landnutzung, zusätzlich unterschieden nach Ackerland, Grasland und Dauerkulturen, Abholzung, Emissionen: Ammoniak (NH3), Methan (CH4), Nitrat (NO3), Lachgas (N2O), Phosphor (P) und Phosphat (PO4), getrennt für Oberflächengewässer und Grundwasser.

Verfasserin dieses Beitrags: Melanie Paschke (MP)

Literatur:
Zimmermann, A., Nemecek, T., Waldvogel, T. (2017). Umwelt- und ressourcenschonende Ernährung: Detaillierte Analyse für die Schweiz. Schweiz: Agroscope

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